
Alzheimer ist eine Erkrankung, die Frauen fast doppelt so häufig betrifft wie Männer. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Harvard University in Boston haben in einer aktuellen Studie nachgeforscht, welche biologischen Prozesse dafür verantwortlich sein könnten. Eine zentrale Rolle spielen dabei zwei Proteine: Amyloid-beta (Aβ) und Tau.
Einfluss von Amyloid-beta und Tau auf die Alzheimer-Entwicklung
Wie bereits bekannt, lagern sich bei einer Alzheimer-Erkrankung zwei Proteine im Gehirn ab: Amyloid-beta und Tau. Das Forschungsteam untersuchte nun, ob diese Ablagerungen bei Frauen schneller voranschreiten als bei Männern und welchen Einfluss das sogenannte APOE4-Gen dabei hat. Hierzu analysierten sie Daten aus sechs Längsschnittstudien mit insgesamt 1376 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Werte der Proteine wurden mittels Positronen-Emissions-Tomografie (PET) gemessen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen mit hohen Aβ-Werten auch eine schnellere Ablagerung von Tau-Proteinen in verschiedenen Hirnregionen aufweisen als Männer mit vergleichbaren Werten. Besonders betroffen sind Hirnareale, die für das Gedächtnis zuständig sind. Zudem konnte festgestellt werden, dass Frauen mit dem APOE4-Gen eine verstärkte Tau-Ablagerung in den Schäfenlappen aufzeigen.
Was bedeutet das für die Alzheimer-Forschung und Therapie?
Diese neuen Erkenntnisse liefern eine mögliche Erklärung dafür, warum Frauen häufiger und schneller an Alzheimer erkranken. Sie legen nahe, dass geschlechtsspezifische Unterschiede in den biologischen Prozessen eine bedeutende Rolle spielen. Die Forschenden empfehlen daher, Behandlungsstrategien geschlechtsspezifisch zu gestalten. So könnte etwa der Zeitpunkt von Anti-Aβ- und Anti-Tau-Therapien individuell angepasst werden.
Gleichzeitig weist das Forschungsteam aber auch auf offene Fragen hin: Die Unterschiede könnten nicht nur auf Proteine zurückzuführen sein, sondern auch mit anderen Faktoren wie Menopause, Entzündungen oder kardiovaskulären Risiken zusammenhängen. Weitere Studien sind notwendig, um diese Mechanismen besser zu verstehen und optimale Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Recall Demenz Akademie – Ihr Partner für Wissen und Unterstützung
Die neuesten Erkenntnisse in der Alzheimer-Forschung zeigen, wie wichtig es ist, aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen in die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz einzubeziehen. Bei der Recall Demenz Akademie informieren wir Sie regelmäßig über neue Erkenntnisse und bieten praxisnahe Schulungen sowie Beratung für Angehörige, Pflegekräfte und Fachpersonal.
Opmerkingen