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Alzheimer – Ein Blick in die Geschichte


Alzheimer ist heute eine weltweit bekannte Erkrankung, die Millionen von Menschen betrifft. Doch wie begann eigentlich alles? Der Ursprung der Krankheit, die heute nach ihrem Entdecker Alois Alzheimer benannt wird, liegt mehr als 100 Jahre zurück und ist eng mit dem Schicksal einer Frau namens Auguste Deter verknüpft.

Die Entdeckung von Alois Alzheimer

Im Jahr 1904 verließ Alois Alzheimer Frankfurt und zog nach München, um an der Psychiatrischen Klinik das Hirnanatomische Laboratorium zu leiten. In dieser Zeit erkundigte er sich immer wieder nach dem Zustand einer seiner Patientinnen, Auguste Deter, die unter ungewöhnlichen Gedächtnisstörungen litt. Ihr Fall war für Alzheimer besonders interessant, da er bei ihr einen massiven Gedächtnisverlust und zunehmende Verwirrtheit beobachtete – Symptome, die ihn nicht losließen.

Als Auguste Deter am 8. April 1906 verstarb, ließ sich Alzheimer ihre Krankenakte sowie das Gehirn der verstorbenen Patientin zusenden. Unter dem Mikroskop machte er eine überraschende Entdeckung: Er fand einen massiven Zellschwund und ungewöhnliche Ablagerungen im Gehirn, die zu dieser Zeit noch nie zuvor beobachtet worden waren. Diese Entdeckung stellte einen Wendepunkt in der medizinischen Forschung dar.

Ein halbes Jahr später, im Rahmen der 37. Versammlung Südwestdeutscher Irrenärzte, berichtete Alzheimer von seiner Entdeckung. Er beschrieb einen „eigenartigen schweren Erkrankungsprozess der Hirnrinde“, was die medizinische Gemeinschaft zu dieser Zeit zunächst nur als Kuriosität abtat. Doch Alois Alzheimer war der Erste, der einen klaren Zusammenhang zwischen den Ablagerungen im Gehirn und dem Gedächtnisverlust einer jungen Patientin herstellte. Diese Erkenntnis war revolutionär und legte den Grundstein für die moderne Alzheimer-Forschung.

Ein globales Forschungsfeld entsteht

Dank der bahnbrechenden Arbeit von Alois Alzheimer hat sich die Alzheimer-Forschung seither erheblich weiterentwickelt. Heute ist Alzheimer eine der bekanntesten und am intensivsten erforschten neurodegenerativen Erkrankungen weltweit. Es gibt mittlerweile zahlreiche Studien und Forschungseinrichtungen, die sich mit den Ursachen, den Symptomen und möglichen Behandlungsansätzen dieser Krankheit befassen.

Dennoch bleiben viele Fragen offen, und die Suche nach wirksamen Therapien ist nach wie vor ein großes medizinisches Ziel. Doch eines steht fest: Die Entdeckung von Alois Alzheimer hat den Weg für diese Forschungsbemühungen geebnet.

Die Verantwortung für Alzheimer-Patienten – Nicht wegsehen, sondern handeln

Doch nicht nur Ärzte und Wissenschaftler sind gefragt, wenn es um den Umgang mit Alzheimer geht. Die Verantwortung liegt auch bei uns als Gesellschaft. Viele Alzheimer-Patienten, vor allem im Frühstadium, versuchen, ihre Erkrankung zu verbergen. Sie schämen sich für ihre Defizite und verstecken ihre Ängste, ihr Misstrauen und ihre Verzweiflung.

Wir alle können einen Beitrag leisten, indem wir aufmerksam sind und nicht wegsehen, wenn wir ungewöhnliche Verhaltensweisen bei älteren Menschen beobachten. Wenn zum Beispiel eine ältere Dame im Winter ohne Jacke durch die Stadt läuft, ein Senior dreimal am Tag denselben Bäcker besucht oder plötzlich große Summen Geld abhebt, sollten wir uns fragen, ob es Anzeichen für eine Erkrankung gibt. In solchen Momenten ist es wichtig, zu handeln und den Betroffenen zu unterstützen.

Auguste Deter selbst sagte einmal: „Ich habe mich sozusagen verloren.“ Dieser Satz, den Alzheimer in seinen Gesprächen mit ihr aufzeichnete, verdeutlicht die Verzweiflung und Angst, die mit dieser Krankheit einhergehen. Alzheimer erkannte früh die psychischen Belastungen seiner Patientin und verstand, dass die „Krankheit des Vergessens“ weit mehr ist als nur ein medizinisches Phänomen. Sie ist eine zutiefst menschliche Tragödie, die nicht nur die betroffenen Menschen, sondern auch ihre Angehörigen und die Gesellschaft insgesamt betrifft.

Fazit

Alois Alzheimer starb 1915 im Alter von nur 51 Jahren, jünger als seine berühmteste Patientin, und hinterließ der Welt sein medizinisches Erbe. Heute, fast 120 Jahre später, ist die Alzheimer-Krankheit ein zentrales Thema der medizinischen Forschung. Die Entdeckung von Alzheimer und seine Arbeit haben einen bedeutenden Beitrag zur heutigen Erkenntnis und Behandlung der Krankheit geleistet.

Es liegt nun an uns, das Bewusstsein für Alzheimer zu schärfen und als Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Die Krankheit darf nicht in Vergessenheit geraten – weder von den Betroffenen noch von uns. Wer aufmerksam ist und handelt, kann dazu beitragen, das Leben derjenigen zu verbessern, die mit dieser schweren Krankheit konfrontiert sind.


Unsere Unterstützung für Sie

Bei der Recall Demenz Akademie stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Wir bieten umfassende Beratung und Schulungen für den Umgang mit Demenz und unterstützen Sie dabei, die Bedürfnisse von Alzheimer-Patienten zu verstehen und zu erfüllen

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